Erste muTiger-Schule in NRW mit Modulen für Achtsamkeit, Mobbing/Cybermobbing und Zivilcourage gestartet
Am Gymnasium am Stoppenberg, eine Schule in Trägerschaft des Bistums Essen, ist ein wegweisendes Schulprojekt ins Leben gerufen worden, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Achtsamkeit, Prävention von Mobbing/Cybermobbing und Zivilcourage zu unterstützen. Das Pilotprojekt wird von der RAG-Stiftung finanziert und von der in Gelsenkirchen ansässigen muTiger-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Schule umgesetzt. Der Rat für Bildung des Bistums Essen, der sich insbesondere für Bildungsgerechtigkeit im Ruhrgebiet einsetzt, hat angeregt, das ganzheitliche Konzept an einer Bistumsschule zu erproben. Die ersten Kurseinheiten im Gymnasium am Stoppenberg sollen im Februar 2024 starten. Alle Trainings werden von vorab geschulten Lehrkräften sowie Trainerinnen und Trainern der muTiger-Stiftung, die vor mehr als zwölf Jahren gemeinsam von der KÖTTER Unternehmensgruppe und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gegründet wurde, durchgeführt und laufend evaluiert.
Schulleiter Rüdiger Göbel berichtete beim ersten Zusammentreffen der Arbeitsgruppe von der eindrucksvollen Geschichte seiner Schule: Als erstes Ganztagsgymnasium in Nordrhein-Westfalen nahm es 1966 den Betrieb auf. Das Bistum Essen legte von Anfang an großen Wert darauf, dass auch Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien eine hochwertige Bildung erhalten. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Mittagessen an der Schule, um sicherzustellen, dass sich die Schülerinnen und Schüler wie zu Hause fühlen. Dass dies zutrifft, bestätigt auch die Schülersprecherin Mona Balzert. Sie beschrieb, dass man im Schulalltag ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl spüren würde. Dies käme besonders dadurch zustande, dass der Unterricht und das außerunterrichtliche Angebot an der Schule gleichwertig behandelt würden. Das Gymnasium setzt heute zudem einen starken Fokus auf digitale Bildung und die ganzheitliche soziale Entwicklung.
Um den alltäglichen Herausforderungen an Schulen zu begegnen, wurde das Projekt in verschiedene Module unterteilt. Ulrich Stockem präsentierte das Modul Achtsamkeit, das sich mit Selbstwahrnehmung, Gefühlskommunikation, Gedankenkontrolle und ethischen Normen beschäftigt. Dr. Jürgen Puth fokussierte sich auf das Problem des Mobbings/Cybermobbings. Er möchte den Schülerinnen und Schülern einen moralischen Kompass an die Hand geben und arbeitet mit Fallbeispielen. Dabei betonte er, dass Kinder und Jugendliche häufig nicht offen mit ihren Lehrkräften über derartige Probleme sprechen, was die Prävention zu einer ständigen Herausforderung macht. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Förderung von Zivilcourage. Ernst Nieland erklärte, dass es hierbei nicht um den körperlichen Einsatz, sondern um das richtige Anwenden von Worten geht. Die Schülerinnen und Schüler werden in verschiedenen Situationen trainiert, wie sie durch Kommunikation helfen können. Markus Schumacher, Schulsozialarbeiter am Gymnasium am Stoppenberg, sieht die Themen als wichtige Ergänzung zu den schon vorhandenen Projekttagen der Schule, die sich inhaltlich mit verschiedenen Aspekten des sozialen Miteinanders beschäftigen.
Kilian Schäfer, Vorstandsvorsitzender der muTiger-Stiftung, präsentierte das Gesamtprojekt und sagte, dass er sich auf eine konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit freut. „Das Konzept der muTiger-Schule hat uns überzeugt, weil die Entwicklung der Sozialkompetenzen von Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt steht“, betonte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung. Alle sind sich einig, dass es sich um ein ambitioniertes Projekt handelt, das die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Stoppenberg in Essen in vielfacher Hinsicht fördern und fordern soll. Es zeigt deutlich das Engagement der Schule und des gesamten Kollegiums. Im Rahmen der Kurseinheiten erlernen die Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis zehn Fähigkeiten rund um Resilienz und lösungsorientierte Konfliktbewältigung. Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, indem die Schülerinnen und Schüler achtsam vor Mobbing/Cybermobbing geschützt und in Zivilcourage geschult werden – so lautet das Hauptziel.