Jubiläumstraining bei den JOBLINGEN: 1.111 Einsätze für mehr Mut

Essen, 06. Juni 2025.
1.111 Zivilcourage-Trainings seit 2011 – diese Zahl hat für die muTiger-Stiftung eine besondere Bedeutung. Sie steht nicht nur für gelebtes Engagement, sondern spiegelt auch das Gründungsjahr der Stiftung wider. Umso schöner, dass dieses Jubiläum an einem Ort gefeiert wurde, der eng mit den Anfängen der Stiftung verbunden ist: den JOBLINGEN in Essen. Bereits eines der ersten Trainings wurde 2011 dort in Kooperation erarbeitet und durchgeführt.

Ein herzlicher Empfang

Bereits bei Ankunft wurden die Teilnehmenden und das Team der Stiftung herzlich von Frau Dicarlo, Teamleitung Learning & Development, und Herrn Schoon, Consultant Vocational Training & Partnerships, empfangen. In der freundlichen Atmosphäre der JOBLINGE Essen sorgten die beiden engagiert dafür, dass es an nichts fehlte und sich alle sofort willkommen fühlten. Mit viel Aufmerksamkeit und Offenheit bereiteten sie den Rahmen für einen wertschätzenden und gelungenen Trainingstag.

Ernst Nieland, Mastertrainer der ersten Stunde, führte gemeinsam mit unserer langjährigen Trainerin Josephine Ategwa die motivierte Gruppe souverän durch das Jubiläumstraining.

Zivilcourage stärken – ein zentraler Auftrag

Das Jubiläumstraining begann mit einer gemeinsamen Teamarbeit. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit der Frage: „Was ist eigentlich ein Opfer?“ Dieser Einstieg diente dazu, den Blick zu schärfen und Vorurteile zu hinterfragen. Anschließend bauten unser Mastertrainer Ernst Nieland und unsere erfahrene Trainerin Josephine Ategwa flexibel auf dem aktuellen Wissensstand der Gruppe auf. Sie vermittelten praxisnah, wie man sich in unterschiedlichsten Gefahrensituationen im öffentlichen Raum hilfsbereit und couragiert verhält – stets mit dem Fokus, die eigene Sicherheit nicht zu gefährden.

Im weiteren Verlauf des Trainings lernten die Teilnehmenden verschiedene Techniken kennen und wurden mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut gemacht. Dabei war Raum für persönliche Erfahrungen sowie für Fragen, die von unserem Trainings-Duo kompetent beantwortet wurden. Durch die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Übungen entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Mut und Selbstvertrauen wachsen konnten.

Ein Gespräch mit Geschichte

Ebenfalls vor Ort waren Ulrich Stockem, Vorstand der muTiger-Stiftung sowie Raphael Karrasch, Managing Director der JOBLINGE. In der gemütlichen Küche der JOBLINGE mit kleiner Essecke und Blick ins Grüne tauschten wir uns über die gemeinsamen Anfänge aus:

Karrasch erinnerte sich daran, dass das erste Training der Stiftung mit den JOBLINGEN gemeinsam entwickelt und durchgeführt wurde. Damals war noch Herr Alles Vorstand der Stiftung – ein Mensch, den Karrasch bis heute als offen, hilfsbereit und menschlich nah beschreibt. „Er hat es den Leuten leicht gemacht, mit ihm warm zu werden. Gerade in unserer Branche ist so ein Charakter Gold wert.

Diese Herangehensweise ist zugleich das Fundament der Stiftungsarbeit, wie auch Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR und Vorsitzender der Stiftung, betont:
„Die muTiger-Trainings bilden die Basis der Stiftungsarbeit. In 1.111 Trainings konnten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen selbstbewusster, souveräner und aufmerksamer zu werden. Die muTiger-Stiftung leistet damit eine wichtige Arbeit für mehr Hilfsbereitschaft und Zivilcourage in unserer Gesellschaft.“

Wenn die gleiche Motivation verbindet, fällt es leicht, über schöne Erlebnisse, Herausforderungen und wertvolle Momente ins Gespräch zu kommen: Karrasch berichtete von seinem Wechsel aus der Wirtschaft in die soziale Arbeit. Ursprünglich Wirtschaftswissenschaften studiert, habe ihm dort die Perspektive auf den Menschen gefehlt. Über den zweiten Bildungsweg absolvierte er ein Studium der Sozialen Arbeit und ist seit inzwischen zwölf Jahren bei den JOBLINGEN tätig. Sein Wunsch, echte gesellschaftliche Veränderung zu bewirken, prägen bis heute seinen Weg.

Achtsamkeit als Haltung und Werkzeug

Diese innere Motivation kennen viele, die sich ehrenamtlich engagieren. So hat auch Ulrich Stockem seinen Weg über verschiedene Stationen schließlich in den sozialen Bereich gefunden: Er leitete u. a. eine Gesamtschule und hat sich intensiv in den Bereichen Achtsamkeit und Coaching weitergebildet. Besonders als Coach für Schulleitungen in NRW arbeitete er daran, Perspektivwechsel und Selbstreflexion zu fördern.

Für Stockem ist Achtsamkeit weit mehr als eine Methode. „Achtsamkeit schärft unser Bewusstsein für die eigenen inneren Reaktionen und hilft, Situationen nicht nur zu bewerten, sondern auch lösungsorientiert zu verarbeiten. Gerade für junge Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, kann das ein wichtiger Schlüssel zu mehr Resilienz und Selbstfürsorge sein.

Geschichten, die unter die Haut gehen

Wie wichtig genau das ist, zeigte sich auch im Jubiläumstraining selbst. Schon in der Vorstellungsrunde wurde spürbar, dass viele der jungen Teilnehmenden persönliche Wege hinter sich haben, die alles andere als einfach waren. Einige von ihnen sind erst vor wenigen Jahren nach Deutschland gekommen — in einer Lebensphase, in der es eigentlich darum geht, herauszufinden, wer man ist, was man kann und wo man hin möchte. Stattdessen standen für viele existenzielle Entscheidungen, Neuanfänge und Anpassungen im Vordergrund. In Verbindung mit einer häufig auftretenden sprachlichen Barriere, ist es umso wichtiger, dass es solche Anlaufstellen, wie die JUOBLINGE gibt.

Auch Friedrich P. Kötter, Verwaltungsrat der KÖTTER Unternehmensgruppe und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung, unterstrich anlässlich des Jubiläums die Bedeutung dieser Kooperation:
„Mit dem 1.111. muTiger-Training setzen wir ein starkes Zeichen für Zivilcourage und gesellschaftliches Engagement. Unsere Partnerschaft mit dem VRR zeigt, wie Wirtschaft und öffentlicher Sektor gemeinsam Verantwortung übernehmen können.“

Später im Training stand das Thema Rassismus-Erfahrungen im Fokus. Auf den ersten Blick schien kaum jemand betroffen zu sein. Doch bei genauerem Nachfragen wurde deutlich: Beleidigungen und Ausgrenzungen sind für viele längst so alltäglich geworden, dass sie kaum noch als Rassismus wahrgenommen werden. Auch hier konnte unser muTiger-Team durch empathisches Nachfragen und eine Einordnung in den gesellschaftlichen Kontext den Teilnehmenden mehr Sicherheit und ein stärkeres Bewusstsein für die eigenen Toleranzgrenzen mitgeben.

Zum Abschluss: Worte unseres Trainings-Teams

Am Ende des Trainings zeigte sich einmal mehr, wie wertvoll Angebote wie dieses für junge Menschen in herausfordernden Lebenssituationen sind. Die Atmosphäre war offen, persönlich und von gegenseitigem Respekt geprägt. Viele Teilnehmende bedankten sich für die praxisnahen Inhalte und die Gelegenheit, eigene Erlebnisse zu teilen.

Ernst Nieland nutzte die abschließende Runde, um daran zu erinnern, dass Zivilcourage nicht nur ein wichtiger gesellschaftlicher Wert, sondern auch eine persönliche Stärke sei, die im Alltag und im Berufsleben von Bedeutung ist. „Unsere Zivilcourage-Trainings dienen nicht nur der persönlichen Weiterentwicklung von Mut und Courage, sondern können gerade bei Bewerbungen eine interessante Zusatzqualifikation sein, die gleichzeitig Thema in Einstellungsgesprächen werden kann. Darum erhalten alle ‚muTiger‘ ein persönliches Zertifikat, das Bewerbungen beigefügt werden kann.“

Josy Ategwa knüpfte daran an und schloss das Training damit ab, sich herzlich für das Vertrauen der Gruppe zu bedanken. Sie betonte, wie sehr sie sich über die rege Beteiligung und das spürbare Interesse am Thema freue. „Es ist schön zu sehen, wie engagiert ihr euch eingebracht habt und welche Gedanken ihr mit uns geteilt habt. Ich wünsche euch für euren weiteren Weg alles Gute und freue mich schon auf das nächste Training mit den Joblingen.“

Mit diesen Worten endete ein gelungener Trainingstag, der einmal mehr bewiesen hat, wie wichtig es ist, junge Menschen zu stärken, für ein faires Miteinander zu sensibilisieren und ihnen das nötige Handwerkszeug für couragiertes Handeln an die Hand zu geben.

Wir freuen uns schon auf die nächsten 1.111 Trainings und möchten uns abschließend noch einmal bei den JOBLINGEN für das jahrelange Vertrauen und den wertvollen Austausch bedanken!